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Regionale Unterschiede im Bankgeschäft

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30 Jahre nach dem Mauerfall ist das Pro-Kopf-Kreditvolumen in Ostdeutschland deutlich niedriger als in Westdeutschland, wo es wiederum ein gewisses Nord-Süd-Gefälle gibt. Beides hängt nicht zuletzt mit der Einkommensverteilung und den Lebenshaltungskosten zusammen. Die Sparkassen als bundesweite Nummer eins im Privatkundengeschäft kommen flächendeckend auf einen Marktanteil bei Krediten von rund 25 bis 35 Prozent. Dahinter liegen die Genossenschaftsbanken, deren Marktposition allerdings stark schwankt: Sie haben ihre (historisch begründeten) Hochburgen im Süden und Westen, sind jedoch im Norden und Osten ausgesprochen schwach vertreten. Drittgrößte Bankengruppe sind die privaten Großbanken, die bundesweit recht ausgewogen aufgestellt sind, aber in Ostdeutschland und den Stadtstaaten einen überdurchschnittlichen Marktanteil von in der Regel 20 bis 25 Prozent erreichen.

Grundsätzlich ähnlich sieht das Bild auf der Einlagenseite aus. Allerdings haben hier die von Direktbanken dominierten sonstigen Kreditbanken den Großbanken den Rang als bundesweite Nummer drei abgelaufen. Keine gravierenden regionalen Unterschiede gibt es bei der Art der Einlagen: Den größten Block machen die Sichteinlagen aus, gefolgt von den Spareinlagen und den kräftig geschrumpften Termingeldern.

Die deutschen Banken haben einen hohen Einlagenüberhang im Geschäft mit Privatkunden – einem durchschnittlichen Einlagenvolumen von rund 24.000 Euro pro Kopf steht ein Kreditvolumen von nur etwa 14.900 Euro gegenüber. Die Differenz ist in Ostdeutschland besonders groß, was mit ausgeprägter Risikoscheu oder geringerer Wertpapier-Erfahrung zu tun haben könnte. Insgesamt sind fast nur Sparkassen, Kreditgenossenschaften und sonstige Kreditbanken vom Einlagenüberhang betroffen, die ersten beiden sogar flächendeckend in sämtlichen Bundesländern. Die Sparkassen kommen lediglich auf eine Quote von Krediten zu Einlagen von 52 Prozent.

Zum einen liegt die Verschuldung in den neuen Bundesländern einschließlich Berlins mit rund 9.000 Euro pro Kopf deutlich unter dem Niveau im Altbundesgebiet, wo sie sich zwischen 14.000 Euro und 21.000 Euro bewegt. Im Durchschnitt kommt der Osten nur auf etwas mehr als die Hälfte der nominalen Kredithöhe im Westen.

Die Verschuldung unter den westdeutschen Ländern im Norden ist tendenziell geringer als im Süden. Ein ähnliches Nord-Süd-Gefälle besteht auch bei den verfügbaren Einkommen. Dies legt nahe, dass sich Menschen in „reicheren“ Bundesländern offenbar mehr Schulden „leisten“ können und wollen, denn Banken beurteilen ihre Bonität und Schuldentragfähigkeit positiver als bei Menschen mit geringerem Einkommen und sind daher bereit, größere Kreditvolumina zu vergeben, so dbresearch. Allerdings dürfte auch das Preisniveau in Süddeutschland insgesamt höher sein, nicht zuletzt aufgrund höherer Immobilienpreise. Diese zwingen Haus- und Wohnungskäufer im Süden dazu, mehr Kredit aufzunehmen als im Rest des Landes. So liegt etwa das durchschnittliche Immobilien-Kreditvolumen in den von statistischen Verzerrungen kaum betroffenen Ländern Bayern und Schleswig-Holstein bei 11.900 Euro beziehungsweise nur 9.500 Euro pro Kopf. Das entspricht (wie in Deutschland insgesamt) rund 80 Prozent aller Kredite an Haushalte. (DFPA/LJH)

Quelle: Deutschland-Monitor der Deutsche Bank Research

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